Julie Hölterhoff gewinnt souverän die Deutsche Meisterschaft im Judo
Was für ein grandioses Comeback ! Nach einem knappen Jahr ihrer verletzungsbedingten Wettkampfpause meldet sich die Ausnahmeathletin des KSV Esslingen, Julie Hölterhoff, direkt mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft wieder auf der Tatami zurück.
Nach ihrer Bandscheiben OP, die in vielen Kampfsportarten häufig auch das Karriereende bedeutet, demonstrierte die erst neuzehnjährige Esslingerin vor den Augen der anwesenden Bundestrainer ihre gewachsene Leistungsstärke und verwies alle ihre Konkurrentinnen auf die weiteren Plätze. Auch KSV Cheftrainer Jan Steiner freute sich riesig für seinen Schützling, der in allen Belangen überzeugen konnte: „Julies Kraft- und Ausdauerwerte stimmen, auch im technisch-taktischen Bereich ist Julie fast wieder die Alte und in Sachen Nervenstärke ist sie ohnehin sensationell stark !“
In der ersten Runde brauchte Julie Hölterhoff gerade einmal 10 Sekunden um die Leverkusenerin Hanna Schatten mit einem blitzsauberen Überkopfwurf vorzeitig zu besiegen. Auch im zweiten Duell gegen Isabell Ludwig aus Neuwied machte das KSV-Talent kurzen Prozess und setzte sich mittels eines erfolgreich angesetzten Festhaltegriffs im Bodenkampf nach knapp 1:30 Minuten vorzeitig durch. Auch in dritten Duell gegen eine sehr defensiv eingestellte Sina Böhnke aus Bad Nauheim brauchte Julie Hölterhoff nur knapp zwei Minuten, um letztlich wieder mit einem Überkopfwurf den vorzeitigen Sieg zu erreichen. Im Halbfinale dann wartete mit Theresa Zenker aus Halle eine kampfstarke Athletin, die ebenfalls Ambitionen auf den Titel hegte. Doch auch hier zeigte Julie Hölterhoff wer im Gewichtslimit bis 78 Kilogramm das Sagen hat. Mit extrem hohem Kampftempo und vielseitigen Attacken im Stand- und Bodenkampf setzte sie gleich zu Beginn des Kampfes Theresa Zenker derart unter Druck, dass sie für ihre gelungenen Opferwürfe gleich mit zwei Wertungen deutlich in Führung ging. Diesen Vorsprung verteidigte sie dann trotz schwindender Kräfte clever und sicherte sich damit zugleich den Einzug in das Finale.
Im Finale trat dann ihre Rivalin Christina Faber vom JC Wiesbaden, die wegen einer Knieverletzung aufgab, nicht mehr an und überließ der an diesem Tag stärksten Halbschwergewichtlerin kampflos den Sieg. Julie Hölterhoff kann jedoch ihren ersten nationalen Titelgewinn nur sehr kurze Zeit genießen, denn schon in zwei Tagen geht es weiter nach Köln in ein Trainingscamp mit der Nationalmannschaft und schon eine Woche später stehen dann im Thüringischen Bad Blankenburg und beim Europacup in Lignano/Italien die ersten internationalen Aufgaben an, bei denen sie sich die vorzeitige Qualifikation für die Weltmeisterschaft sichern will, die im Oktober dieses Jahres in Südkorea stattfinden wird.
Für die zweite Überraschung dieser Titelkämpfe sorgte die Esslinger Mittelgewichtlerin Melissa Walter. Sie konnte in der Gewichtsklasse bis 63 Kilogramm nach einem Freilos in der ersten Runde und mit zwei vorzeitigen Siegen über Nora Adams aus Wiesbaden und Michelle Bazynski aus Witten-Annen souverän bis in das Halbfinale vordringen. Erst dort verlor sie gegen die spätere Meisterin Hanna Schneider aus Hennef und stand somit im kleinen Finale. Im Kampf um die Bronzemedaille musste sie Yvonne Grünewald aus Altenfurt den Vortritt lassen und belegte damit einen sehr guten fünften Platz.
Für den dritten Esslinger Teilnehmer Alexander Luft gab es bei seiner ersten Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft in der Gewichtsklasse bis 100 Kilogramm nach seiner Niederlage in Runde eins gegen Henrik Beine aus Kronshagen keine Platzierung, er sammelte jedoch jede Menge Erfahrung für die Zukunft.
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