By Published On: 9. Oktober 2023Categories: Allgemeines, Bundesliga, Judo, Judo, Männer, SportKommentare deaktiviert für KSV Esslingen bezwingt den Fluch des ewigen Zweiten und wird erstmals Deutscher Meister!!!

Lange mussten die Judoka des KSV Esslingen auf diesen Moment warten, umso größer war die Freude über den äußerst spannenden 8:6 Finalsieg über den Titelfavoriten und Rekordmeister TSV Abensberg.

Doch der Reihe nach: Zum Abschluss der Saison trafen sich die besten 4 deutschen Mannschaften mit dem KSC Asahi Spremberg, dem Hamburger Judoteam, dem KSV Esslingen und dem TSV Abensberg zur Finalrunde in Abensberg anlässlich des Jubiläums zum 60-jährigen Bestehen seiner Judoabteilung. Die Vorzeichen für den KSV Esslingen waren dabei nicht die besten, da mehrere Anträge von Esslinger Seite auf Terminverlegung des Finales allesamt vom Deutschen Judobund abgelehnt wurden, was zur Folge hatte, dass dem KSV gleich drei Nationalkaderathleten aufgrund der zeitlich stattfindenden Junioren-Weltmeisterschaft in Portugal fehlten. Doch dies wollte die Mannschaft um Trainer Carsten Finkbeiner nicht als Ausrede nutzen und allen Umständen zum Trotz den Titel endlich erstmals an den Neckar holen. Schon nach dem Wiegen war klar, dass dieses Unterfangen im Hexenkessel von Abensberg alles andere als leicht werden würde.

Im ersten Halbfinale traf der KSV auf den Sieger der Nordstaffel, dem KSC Asahi Spremberg. Hier lies der KSV nichts anbrennen und arbeitete zur Halbzeit eine komfortable 6:1 Führung heraus. Die deutliche Halbzeitführung resultierte vor allem daraus, dass die Niederlausitzer kurzfristig verletzungsbedingt auf einige ihrer Topathleten verzichten mussten. So konnte der KSV Esslingen in der Rückrunde einige Kräfte schonen und gewann letztendlich ungefährdet mit 12:2 und stand damit zum 9. Mal im Finale um die Deutsche Judomeisterschaft.

Im zweiten Halbfinale zwischen dem Hamburger Judoteam und dem TSV Abensberg ging es wesentlich spannender zu. Nach einigen hart umkämpften Begegnungen führte Abensberg zur Halbzeit mit 4:3. Auch in der Rückrunde schenkten sich die beiden Mannschaften nichts und Abensberg siegte mit seinen besseren Wechselmöglichkeiten schlussendlich mit 9:5.

Das Finale gegen den TSV Abensberg begannen die Esslingen mit einem ungefährdeten Auftaktsieg von Sven Heinle im Schwergewicht gegen Michael Weber. Die folgenden Begegnungen bis 66 und 60 Kilogramm zwischen Lukas Klemm und Patrick Weisser, bzw. Maximilian Heyder und Temur Nozadze (GEO) gingen jeweils über die volle Kampfzeit oder sogar in die Verlängerung, am Ende hatten aber jeweils die Abensberger Kämpfer mit einem Wazari (halber Punkt) die Nase vorne und sicherten den die Punkte zum 1:2 Zwischenstand. Nicht weniger umkämpft ging es in der Gewichtsklasse bis 81 Kilogramm weiter, in der Tato Grigalashvili, der amtierende Weltmeister, ebenfalls eine Wazari Wertung gegen Lukas Vennekold über die Zeit brachte. Bis 73 Kilogramm lieferten sich dann Jano Rübo für den KSV und Kevin Abeltshauser einen ausdauernden Kampf auf Augenhöhe der erst nach fast acht Minuten in der Verlängerung an Esslingen zum 3:2 Zwischenstand ging. Michael Korrel im Halbschwergewicht baute die Esslinger Führung bis 100 Kilogramm mit einem vorzeitigen Sieg aus, doch Abensberg konnte mit einem klaren Sieg von Luka Maisuradze gegen Fabian Kansy bis 90 Kilogramm nochmals zum 4:3 zur Halbzeit verkürzen.

Der KSV hatte sich zwar eine gute Ausgangsposition für die Rückrunde geschaffen, doch noch war nichts entschieden. Vieles würde nun von der Aufstellung der beiden Mannschaften für die Rückrunde abhängen, bei der beide Teams mindestens 3 neue Athleten einwechseln müssen. Das Taktieren der bestmöglichen Aufstellung für die Rückrunde begann und es wurde intensiv im Trainerteam, dem Mannschaftsrat und mit Sponsor Peter Widmann diskutiert, der selbst ein ausgezeichneter Judofachmann ist. Beide Mannschaften taten sich schwer und so dauerte es anstatt der üblichen 30 Minuten über eine Stunde, bis beide Mannschaften endlich ihre Aufstellungen für die Rückrunde bekannt gaben. Die Zuschauer mussten also lange warten, aber umso mehr Zeit hatte unser Physiotherapeut Marco Carrubba, alle Athleten, die noch mal kämpfen mussten, für die Rückrunde wieder fit zu machen.

In der zweiten Runde gelang Abensberg der Ausgleich im Schwergewicht durch Saba Inaneishvili gegen Dimitri Peters, der taktisch bedingt, eine Gewichtsklasse höher antrat und sich in den Dienst der Mannschaft stellte. Danach siegte Lukas Klemm souverän gegen Adam Toszegi mit einem herrlichen Schulterwurf und brachte den KSV wieder mit 5:4 in Führung. Im Anschluss kämpfte Max Heyder gegen Benjamin Howard im Superleichtgewicht und führte schnell mit zwei Passivitätsstrafen, doch dann passierte leider das, was Judo so spannend macht: Eine Unachtsamkeit reichte aus und Max kam in einen Armhebel und verlor diese Begegnung noch. Abensberg glich damit wieder zum 5:5 aus. Die Dramatik in der Halle war nicht zu überbieten, als dann die Nationalkaderathleten Schamil Dzavbatyrov auf Esslinger Seite und Lukas Vennekold für Abensberg im Kampf bis 81kg die Matte betraten. Und wie das Freunde so tun, die füreinander einstehen: Dzavbatyrov holte den vorzeitigen Sieg für Esslingen genau mit demselben Armhebel, mit dem zuvor sein Teamkamerad Max verloren hatte. Esslingen ging wieder mit 6:5 in Führung. Nun kam es zur Neuauflage im Leichtgewicht zwischen Jano Rübo und Kevin Abeltshauser und der Esslinger siegte erneut, der KSV lag nun 7:5 in Führung und auf Esslinger Seite wurde schon gezählt, wer bei einem möglichen Unentschieden die bessere Unterbewertung hätte. Doch Michael Korrel brachte mit seinem zweiten vorzeitigen Sieg gegen Falk Petersilka bis 100 Kilogramm das Esslinger Team uneinholbar mit 8:5 in Führung. Der Jubel kannte keine Grenzen und die abschließende Niederlage von Davlat Bobonov gegen Luka Maisuradze bis 90 Kilogramm konnte den Esslinger Sieg nicht mehr gefährden.

Nach insgesamt acht Vize-Titeln unter Coach Carsten Finkbeiner seit 2011 konnte der KSV Esslingen somit zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte den Titel des Deutschen Meisters holen. Finkbeiner zeigte sich hoch erfreut mit der Teamleistung: „Wir waren schon so häufig, so nah am Titel dran und oft hat am Ende das letzte Quäntchen Glück gefehlt. Heute haben wir eine perfekte Mannschaftsleistung gesehen, bei der jeder wirklich alles gegeben hat, das war der Schlüssel zum Erfolg. Auch wenn das Finale aufgrund des Verlaufes sicherlich nichts für schwache Nerven war, denke ich, dass wir am Ende verdient Deutscher Meister geworden sind. Die Grundlage für diesen Erfolg haben unser Ehrenvorsitzender, Otto Tejkl und unser langjähriger Vorstandsvorsitzender Otfried Roser, der die Bundesligamannschaft in Esslingen aufgebaut hat sowie unser Gönner Peter Widmann gelegt, bei denen ich mich recht herzlich bedanke.

Umso schöner ist, dass sie alle drei in der Halle dabei waren, als wir diesen historischen Titel gewonnen haben. Gleichzeitig gilt mein Dank meinen Vorstandkollegen im KSV Esslingen, sowie bei allen Sponsoren des KSV Esslingen und Freunden die mich und den Verein bei diesem Vorhaben, Deutscher Meister zu werden, unterstützt haben. Ohne sie alle wäre dieser Traum nicht möglich gewesen. und

Eine wirklich perfekte Ausrichtung des Finales durch den Gastgeber TSV Abensberg gaben diesem ersten Titelgewinn für Esslingen einen wunderbaren Rahmen und es wurde beim anschließenden gemeinsamen Bankett bis in die Morgenstunden gebührend gefeiert.

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